Es begann mit einer Anzeige in der „Bergedorfer Zeitung“ im Januar 1909: Gesucht wurden am Schachspiel interessierte Herren, bei einer Zusammenkunft im Bergedorfer Ausflugslokal „Colosseum“ gründeten dann drei Schachspieler am 6. Februar 1909 den Schachverein Bergedorf. Zum 1. Vorsitzenden wurde A. Niemann gewählt. Am kommenden Dienstag, dem 28. April, feiert der Klub mit einem Simultan-Turnier im „Haus im Park“ sein 100jähriges Bestehen. Niclas Huschenbeth, erst 17jähriger Internationaler Meister und Nationalspieler, wird an 25 Brettern gegen ausgewählte Clubspieler aus Bergedorf und Umgebung antreten. Beginn ist um 18 Uhr. 

In hundert Jahren hat der Bergedorfer Schachverein eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Im Vereinsarchiv werden zahlreiche in reinlicher Sütterlin-Schrift verfasste Versammlungsprotokolle aus den ersten Jahren aufbewahrt. Danach war die Mitgliederzahl schon einen Monat nach der Gründung auf 14 angewachsen, und der Klub veranstaltete sein erstes Simultan-Turnier mit dem Hamburger Spitzenspieler Dimer. An zehn Brettern mussten sich alle Bergedorfer Spieler geschlagen geben. Bei der ersten Jahreshauptversammlung am 28. September 1909 wurde auch Damen der Eintritt in den Klub gestattet - für die damalige Zeit eine kleine Sensation. Den Damen wurde ein ermäßigter Vereinsbeitrag zugebilligt.

In der Folgezeit überstand der Bergedorfer Schachverein zwei Weltkriege, im Spielbetrieb gab es auch in schwierigen Zeiten nur kurze Unterbrechungen. Das Spiellokal musste mehrmals gewechselt werden, heute wird im Untergeschoss des Altenheims „Haus Jochimsthal“ an der Wentorfer Straße 50 in Bergedorf gespielt. Bei der Vereinsgründung wurde der Dienstag als Spielabend festgesetzt, daran hat sich bis heute nichts geändert. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte war die Feier zum 60jährigen Jubiläum:

Der dänische Großmeister Bent Larsen spielte simultan an 40 Brettern gegen eine durch Spieler der Hauni-Betriebssportabteilung verstärkte Mannschaft und gewann 35 Partien. Mit zur Zeit 13 aktiven Mitgliedern ist der Bergedorfer Schachverein einer der kleinsten Hamburger Schachvereine. „Unser schönstes Geburtstagsgeschenk wären daher auch einige neue Spieler“, sagt der 1. Vorsitzende Ralf Katthöfer.

Bei den Hamburger Mannschaftsmeisterschaften spielen die Bergedorfer in der Kreisliga, für die kommende Saison wird der Wiederaufstieg in die Bezirksliga angepeilt.